Luftwaffenmusikkorps zieht alle Register

03.03.2020

Das Luftwaffenmusikkorps aus Münster versteht es, mit seinem Schaffen auch musikalische Laien zu begeistern. Das erlebten rund 450 Zuscher einmal mehr beim Benefizkonzert der Schützenbruderschaft in beeindruckender Weise.

Luftwaffenmusikkorps Münster

Das Wickeder Publikum konnte sich durchaus glücklich schätzen. Im 600 Kilometer entfernten München zeigte sich am selben Abend, dass auch die Bundeswehr gegen das Coronavirus machtlos sein kann: Während dort das für denselben Abend geplante Konzert des Musikkorps aus Siegburg kurzfristig abgesagt wurde, spielte das Luftwaffenmusikkorps das Benefizkonzert in der Ruhrgemeinde wie geplant – und zog alle Register für einen regelrecht umwerfenden Abend.

Umwerfend in musikalischer Hinsicht, versteht sich. Denn dieses Konzert war einmal mehr ein Beleg für die Vielseitigkeit von Blas- und insbesondere Militärmusik. Namen wie Richard Strauss und Lionel Richie in einem Konzertprogramm, an einem Abend Märsche und Ouvertüren neben Pop und Rock, Swing und Latin – das funktioniert. Sehr gut sogar. Die stürmische Ovation des Publikums im Bürgerhaus nach dem gut zweistündigen Programm war der beste Beleg dafür. Die auf ganzer Linie verdiente Anerkennung für die Brillanz dieses Orchesters, das als Ganzes genauso wie mit der individuellen Klasse seiner Solisten begeisterte.

Schon der erste Programmteil war großartig. Musikalischer Höhepunkt für den geneigten Zuhörer sicher die ganz neue, zeitgemäße Interpretation der Ouvertüre zur Operette „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé. Anspruchsvoll, aber ebenso eingängig. Ein Meisterwerk, das musikalischer Hochgenuss und leichte Unterhaltung gleichermaßen ist – gespielt mit der gebotenen Virtuosität dieses renommierten Orchesters. Das versteht es, mit seinem Schaffen auch musikalische Laien zu begeistern.

Das gelang im zweiten Programmteil umso beeindruckender, weil dieser den von vielen treuen Besuchern der Wickeder Benefizkonzerte so geschätzten Crossover-Charme hatte. Das an sich symphonische Orchester setzte nach der Pause schon mit einem außergewöhnlichen Auftakt einen musikalischen Kontrapunkt – und wurde seinem Ruf, stets auch gepflegte, gehobene Unterhaltungsmusik zu bieten, in beeindruckender Weise gerecht.

Einen gehörigen Beitrag dazu leisteten Michael und Kerstin Arnemann sowie Maren Stockmann als Sänger sowie Andreas Heinrichs und Maike Siegemund als Instrumentalsolisten. So wurde etwa das Medley verschiedener Stücke von Lionel Richie diverse Male mit Szenenapplaus und Bravo-Rufen honoriert. Verdientermaßen. 

Einzigartig, großartig und toll waren die Worte, die Thomas Gehrke als Brudermeister der gastgebenden St.-Johannes-Bruderschaft zum Konzertende nutzte – um dann noch ein Zitat seines Neffen zu bemühen, das auch irgendwie Crossover-Charakter hat: „Echt fett, Alter!“

Für das Luftwaffenmusikkorps indes hatte das Konzert in Wickede eine besondere Note: Es war der Auftakt der diesjährigen Konzerte, also auch die Feuertaufe für das Programm, an dem das Orchester Monate lang gefeilt hat. „Ihr Applaus zeigt, dass wir mit dem Zuschnitt des Programms gar nicht so falsch gelegen haben.“ Dafür bedankte sich das Orchester mit „Flieger, grüß mir die Sonne“ – und standesgemäß mit dem Fliegermarsch als Zugabe.

Die Premiere des Luftwaffenmusikkorps – sie ist mehr als geglückt. Und den Wickedern sei vor diesem Hintergrund jetzt schon das nächste Benefizkonzert der Schützenbruderschaft ans Herz gelegt. Das findet am 2. März 2021 statt – dann wieder mit dem Heeresmusikkorps aus Kassel. Zuvor werden im Frühsommer  dieses Jahres noch die Erlöse dieses Konzertes verteilt. Begünstigt war diesmal das Projekt „Wickeder Markteinkauf“, das von der Diakonie der evangelischen Kirchengemeinde und den Caritaskonferenzen Wickede und Echthausen organisiert wird. Das Projekt ermöglicht Einheimischen in einer besonderen finanziellen Notlage, kostenlos auf dem Wickeder Wochenmarkt einkaufen zu können.

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