So vielseitig, wie Musik nur sein kann

04.04.2017

Die Premiere des Heeresmusikkorps Kassel in Wickede als gelungen zu bezeichnen, wäre weit untertrieben. Nein, das Gastspiel der Militärmusiker aus Hessen war geradezu famos. Eine musikalische Delikatesse, nicht weniger war das Konzert am Dienstagabend vor gut 450 Zuschauern im Bürgerhaus.

Begeisterten mit einem Michael Bublé-Arrangement wirklich alle 450 Zuhörer im Saal: Stabsfeldwebel Micha Klappert am Mikrofon und Oberstabsfeldwebel Reinhard Meissner an der Trompete.

Als Major Tobias Terhardt und sein Orchester sich um 22 Uhr mit der Nationalhymne von der Bühne verabschiedeten, spielten sie nach zweieinhalbstündigem Programm die vierte (!) Zugabe des Abends – eingefordert von einem restlos begeisterten Publikum, das seine Ekstase ob des Gehörten minutenlang mit stehenden Ovationen und Bravo-Rufen zum Ausdruck brachte. Keine Überraschung nach diesem Abend, der jede Erwartung übertroffen haben dürfte.

Mit einem Marsch eröffnet – „so, wie es sich für ein Militärorchester gehört“, wie Terhardt am Dirigat kommentierte – spielte das Heeresmusikkorps sich schon im ersten, rund einstündigen Programmteil in die Herzen der Zuschauer. Nämlich weil sich schon hier die musikalische Bandbreite des für den Abend auserlesenen Programms abzeichnete. Der durchaus auch Laien bekannten Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster“ folgte eine Überraschung – nämlich, dass auch eine Tuba auf der Bühne den Ton angeben kann. Hauptfeldwebel Fabian Gersberg brillierte als Solist zur Capriccio aus der Feder von Rodney Newton an dem tieftönigen Schwergewicht unter den Instrumenten. Nachdem das Orchester dann mit „La Procession du Rocio“ kurzzeitig sinfonisches Terrain betreten hatte, leitete Major Terhardt mit weiteren Märschen zum Abschluss des ersten beziehungsweise Auftakt des zweiten Programmteils gewissermaßen eine musikalische Wende ein.

Denn nach Originalkompositionen und eher klassischen Transkriptionen stand die zweite Hälfte des Abends ganz im Zeichen der modernen Musik, die sich ihrem Höhepunkt über ein Medley aus Filmmusik und den „Funky Winds“ – hier übernahmen Schlagzeug, E-Gitarre und E-Bass auf der Bühne die Regie – buchstäblich entgegenspielte. Dann schlug nämlich die Stunde von Stabsfeldwebel Micha Klappert am Mikrofon und Oberstabsfeldwebel Reinhard Meissner an der Trompete: Sie begeisterten mit einem Michael Bublé-Arrangement wirklich alle 450 Zuhörer im Saal – und demonstrierten, wie vielseitig Militärmusik doch ist. Die Stimmung im Saal, sie wandte sich von einem Orchester- hin zu einem Popkonzert. Damit bestätigte sich für diesen Abend, was zu anderen Gelegenheiten womöglich doch eher eine Floskel ist: Da war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Entsprechend fiel denn auch das Urteil von Brudermeister Thomas Gehrke aus, der von einem „Einstand nach Maß“ sprach – und der Major Tobias Terhardt sogar das Versprechen abringen konnte, dass die Premiere nicht das letzte Gastspiel des Heeresmusikkorps Kassel in Wickede gewesen sein wird. Terhardt übrigens lobte ausdrücklich die Professionalität der Organisation, die das Konzert zu einem Selbstläufer gemacht hätten. Er und seine Musiker – sie haben sich demnach pudelwohl in der Ruhrgemeinde gefühlt.

Die Begünstigten

Das Konzert mit dem Heeresmusikkorps aus Kassel war das 14. Konzert der Benefizreihe der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen. Begünstigte waren der Förderverein des Wickeder Freibades, das Seniorenheim Häuser St. Raphael, die Offene Ganztagsschule der Melanchthongrundschule, der Förderverein der Engelhardgrundschule, der Regenbogen-Kindergarten in Wiehagen sowie die Caritaskonferenzen und die Diakonie. Die Spendenübergabe erfolgt in der Regel kurz vor dem Schützenfest.

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